Verhalten von Degus

Das Verhalten von Degus ist nicht für jeden Tierhalter auf den ersten Blick klar zu verstehen. Wer sein Tier erst seit wenigen Tagen oder Wochen hat, kann mit Sicherheit noch viel von den Tieren lernen. Schließlich weisen Degus eine besondere Körper- und Lautsprache auf, die Sie verstehen lernen sollten.

Das gesamte Verhalten dieser Nager ist sehr interessant und bietet unterschiedliche Deutungsmöglichkeiten an. Aus diesem Grund möchten wir Ihnen eine kleine Auswahl der wichtigsten Verhaltensweisen und Lauten anbieten, damit Sie einen Einblick in die Welt der Degus erhalten können.

Degus sind soziale Tiere und leben am liebsten in einer Gruppe.

Sie fühlen sich wohl, wenn sie zusammen mit ihren Artgenossen leben. Umso wichtiger ist die Verständigung zwischen den einzelnen Tieren. Besonders die starke Körpersprache wird Ihnen mit der Zeit auffallen, mit der die Tiere kommunizieren.

Begrüßung

Das Sozialverhalten in einer Gruppe ist für Degus sehr wichtig. Sie nutzen aus diesem Grund ein Begrüßungsritual, das vor allem sehr gut zu erkennen ist, falls Sie mehrere Degus in einem Käfig leben haben. Die Nager beginnen, sich am Maulbereich zu beschnuppern. Außerdem knabbeln und kraulen sie sich gegenseitig, was ihr Sozialverhalten steigert. Zusätzlich stoßen sie ein Trillern aus, das jedoch als leise und dezent wahrgenommen wird. Fremde Degus, die sich noch nicht kennen, führen diese Begrüßung in vielen Fällen länger durch. Wer sich bereits kennt, schnuppert nur kurz an dem Gegenüber und läuft dann weiter.

 

Aufpassen

Degus stellen sich gerne als Wächter dar, die Ausschau halten. Häufig ist dieses Verhalten in einem höheren Bereich des Käfigs zu erkennen, wenn sie sich aufstellen und Männchen machen. In der Degu-Familie gibt es in der Regel immer einen Anführer, der sich als „Wächter“ ernennt und außerhalb des Geheges nach Feinden oder anderen Neuigkeiten Ausschau hält. Sieht der Wächter einen Feind oder erkennt eine Gefahr, stößt er einen schrillen Ton von sich und richtet seinen Schwanz auf. Die gesamte Gruppe wird gewarnt, sodass sich die restlichen Familienmitglieder schnell in Sicherheit begeben können.

 

Aufreiten

Das Aufreiten wird unter den Degus nicht als Fortpflanzungsprozess verstanden, sondern als Sozialkontakt innerhalb der Lebensgemeinschaft. Hierbei handelt es sich um keinen geschlechtlichen Akt, sondern um eine Festlegung der Rangordnung. Die Tiere können auf diese Weise die Duftmarkierungen weitergeben. Dieses Verhalten ist oft nach einem Rangstreit zu erkennen. Nach einem Streit wird das Aufreiten als Dominanzgeste gesehen, damit weiterhin das Leben in der Gruppe möglich ist.

 

Sandbaden

Degus lieben Sand und nutzen Sand nicht nur zur Reinigung. Das Sandbaden wird gerne von den Tieren genutzt, um den Rudelgeruch anzunehmen. Degus markieren den Sand vorab mit Urin. Die Nager nahen oft alle gemeinsam oder auch nacheinander ein Sandbad, um den Geruch des Urins anzunehmen. Das Ziel des Verhaltens ist es, sich zur Gruppe gehörig zu fühlen. Außerdem bauen die Tiere auf diesem Weg Stress ab, was für ein langes und gesundes Deguleben notwendig ist.

 

Streit

Zu einer intakten Gruppe gehört auch ein wenig Streit. Das ist beim Menschen der Fall sowie auch bei den Degus. Hierbei gibt es lediglich die Unterscheidung zwischen harmlosem und ernsthaftem Streit. Bei Neuvergesellschaftungen, wenn zum Beispiel Jungtiere die Pubertät erreichen, kann es zum Futterstreit kommen. Die streitenden Degus richten sich dann auf und stellen sich auf die Hinterbeine. Sie umtänzeln sich und boxen sich zur gleichen Zeit mit den Vorderpfoten. Ein Fiepen ist zu hören. Das übereinanderrollende Verhalten geht mit weiteren Beschimpfungen einher. Der Kampf endet, wenn ein Tier sich als Unterlegener ergibt.

Ersthafter Streit nimmt die gleichen Anfänge an, wie bereits beschrieben. Sind die Gegner jedoch nicht nur aufgrund von Futter oder anderen unwichtigen Gründen aneinandergeraten, kann sich ersthaft gestritten werden. Degus beißen sich sogar und ziehen sich erst zurück, wenn der schwächere Degu getötet wurde. Der Halter sollte in einem derartigen Fall direkt eingreifen und die Tiere voneinander trennen. Das unterlegene Tier muss aus der Gruppe entfernt werden. Die Neuvergesellschaftlichung ist wichtig, um dem Degu eine neue Eingliederung zu ermöglichen.

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