Das Verhalten der Rennmaus geschieht zu jeder Zeit vollkommen instinktiv. Da ein Gerbil nur im seltensten Problemfall einzeln gehalten werden soll, haben diese Nagetiere über die Zeit hinweg so einige Verhaltensmuster entwickelt, die sie innerhalb der Gruppe einander weitergeben.
Eine einheitliche Antwort zur allseits gegebenen Frage, welche Gruppengröße hier empfohlen wird, gibt es übrigens nicht. Dies erschließt sich allem voran durch die Beobachtung deiner Tiere. Wie zutraulich sind sie zueinander? Wirken sie, als ob sie sich einsam fühlen? Oder ist das Gegenteil der Fall: Werden sie aggressiv, da sie kaum mehr Platz für sich alleine haben? Diese Punkte kannst du anhand von diesem kostenfreien Ratgeber bald selbst alle klären. |
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Schlafverhalten
Es ist eher selten, dass Wüstenrennmäuse in Gruppen zusammengekuschelt liegen, während sie schlafen. Hingegen Wärme zu suchen ist ganz normal für die Tiere. Das ist ein Verhaltne, das noch durch den Instinkt in freier Wildbahn geblieben ist.
Am optimalsten ist es, den Tieren die Möglichkeit zu geben, durch genügend Nistmaterial ein warmes Zuhause zu schaffen und dadurch dann einen kleinen Rastplatz zu erhalten. Natürlich muss im Käfig dafür genügend Platz vorhanden sein. Es ist keine Seltenheit, dass die Tiere alles mögliche in ihrem Lebensraum umliegende zernagen, um sich daraus eine Art Wärmedämmung für die eigene kleine Höhle zu erschaffen.
Auch während extremer Temperaturen ziehen sie sich in schattige Schlafhöhlen zurück. Hier in Europa kommt das natürlich äußerst selten vor.
Fressverhalten
Zu ihren Hauptnahrungsmitteln zählen Samen, Nüsse, Wurzeln und auch Früchte sowie Pflanzen der Wüste oder kleine Insekten. Über das richtige Futter für die Wüstenrennmaus gibt es selbstverständlich noch einen ganz eigenen Artikel. Gemeinsam mit den anderen Mäusen, die mit dem Gerbil in einem Gehege leben, wird ein ganzer Clan gebildet. Dieser bunkert alle gemeinschaftlich gesammelten Futtervorräte in einem kleinen Höhlensystem. Besteht ein Mangel, finden grobe Revierkämpfe statt und die Tiere verhalten sich aggressiv.
Zu bedenken ist allerdings auch, dass eine Rennmaus bei zunehmender Eingewöhnung im menschlichen Heim weniger scheu wird und daher mitsamt Futter nicht sofort die Flucht ergreifen wird. Maximal mit großen Fruchtstücken oder anderen Leckerbissen, die etwas wuchtiger ausfallen, mogelt sich der Nager schnell davon. Denn sonst gibt es Streitereien, solche müssen schließlich mit ranghöheren Mäusen geteilt werden.
Scharren & Graben
Gänge und Tunnel in ihrer Behausung zu graben zählt zu ganz natürlichem Verhalten von Rennmäusen. Selbst in der freien Wildbahn werden zum Teil hochkomplexe Höhlen- und Gangsysteme von einem Clan gebildet. Der Zweck ist ein ganz simpler: Die Tiere sind hiermit vor allen Witterungseinflüssen geschützt. Weder Wind noch Wetter oder Temperaturunterschiede können ihnen hier gefährlich werden. Oft sind diese Gänge ganze fünf bis sechs Meter lang. Hier findet auch die Namensgebung der Nager ihren Ursprung.
Gescharrt wird überall dort, wo die Tiere an Grenzen gelangen. Im Käfig sind dies Ecken.
Dass sich die Rennmäuse in den eigenen vier Wänden also in diesen schabend, nagend und an der Wand entlang kratzend austoben ist völlig normal und entspricht ihrem ureigenen Trieb.
Trommeln
Das Trommeln ist ein sehr aufdringliches und lautes Treten, welches ein Gerbil bei Gefahr zu tun beginnt. Sinn und Zweck davon ist es, die restlichen Tiere des Clans vor dem Feind zu warnen, sodass sich jedes Mitglied rechtzeitig in Sicherheit bringen kann.
Trommeln die Nager auffallend oft, werden sie zumeist in ihrem normalen Tagesablauf gestört. Ein bisschen mehr Abstand und vor allem nicht allzu ruckartige Bewegungen in der Nähe des Käfigs sind nun wichtig, um das Vertrauen der Tiere aufzubauen – oder auch wiederherzustellen.
Um so ein Abwehrverhalten nicht erst zu provozieren, ist es ganz wichtig, die Tiere nicht von oben zu greifen. Dies wäre eine Bewegung, die vom natürlichen Fressfeind der Tiere ausgeht.
Markieren
Gerbils besitzen an ihren Bäuchen Duftdrüsen. Über diese wird ein Sekret produziert, das jeder Maus einen einzigartigen Duft verleiht. Mithilfe von diesem markieren sie ihr Revier. Wenn also zu sehen ist, dass sich die Rennmaus auffällig nahe an einem Gegenstand oder der Käfigwand entlang schiebt, so besteht kein Grund zur Sorge. Mit dem Gleichgewichtssinn der Tiere ist alles in Ordnung.
Zwicken
Wie bei vielen anderen Tieren ist das Zwicken eines der auffälligsten Merkmale, um Unwohlsein feststellenz zu können. Fühlt sich die Maus zu stark bedrängt oder verspürt sie Schmerzen, so wird sie weniger zögern, um ihre Zähne einzusetzen. Da lediglich in solchen Notfällen gebissen wird, ist das als Alarmsignal anzusehen.
Keinesfalls ist es zu empfehlen, das Tier hierfür zu bestrafen. Stattdessen muss im besten Fall der Grund davon festgestellt werden, um dem Gerbil zu helfen.
Natürlich klingt es einfacher, als es am Ende wohl sein wird; aber das Tier darf nach einem Biss nicht einfach losgelassen werden. So überraschend dieser auch passieren mag, die Rennmaus kann sich schlimme Verletzungen durch einen tiefen Sturz zuziehen.
Nest- und Höhlenbau
In freier Wildbahn suchen Wüstenrennmäuse in der Regel in kleinen Höhlen Schutz und Unterkunft. Dies sollte im besten Fall auch bei der Käfigeinrichtung für Gerbils bedacht werden.
Nagen & Beißereien
Von allen Nagetieren ist die Wüstenrennmaus vermutlich die geselligste. Kommt es überraschend zu Streitereien und damit auch Bissen innerhalb eines Clans, ist Vorsicht geboten.
Es kann verschiedene Gründe haben, weshalb die Mäuse einander plätzlich angreifen:
- Fremdgeruch eines Familienmitglieds
- Revierkämpfe und Fremdbeanspruchungen
- Hierarchiekämpfe um Futter
Hier ist in jedem Fall sofort zu überprüfen, ob genügend Futter vorhanden ist, sodass ein solcher Streit aus diesem Grund nicht entstehen kann. Fremdgerüche sind die häufigsten Gründe für eine Beißerei, denn der Clan will verteidigt sein.
Lassen sich hartnäckige Streite nicht friedlich lösen oder ebben sie nicht nach einer Zeit von selbst ab, so ist unter Umständen in Betracht zu ziehen, die Tiere für einen unbestimmten Zeitraum über voneinander zu trennen. Dies sollte allerdings erst im äußersten Ausnahmezustand geschehen, denn Gerbils sind hier besonders empfindlich und vereinsamen schnell!